Wisse, dass das Selbst immer überall ist. Unteilbar Eins. Ich bin der Meditierende und das höchste Objekt der Meditation. Warum teilst du das Unteilbare?
Das Luzifer-Experiment
Über sich selbst und andere urteilen
Was ich gleich beschreiben werde, ist eine Sicht dessen, was wir als das Böse bezeichnen, die sich deutlich von dem unterscheidet, was die meisten Religionen auf der Welt glauben. lch Versuche hier in keinerlei Hinsicht Luzifer zu verteidigen oder seine Taten zu sanktionieren.
lch vermittle lediglich eine neue/alte Sichtweise dessen, was hinter dem steckt, was Luzifer im Universum tut, die, recht verstanden, die Möglichkeit zulässt, Gut und Böse zu transzendieren und in ein reines Einssein mit Gott einzutreten. Die Dualität zu beenden, ist unmöglich, solange wir in einem Bewusstsein von Gut und Böse verharren. Wir müssen es transzendieren und ein anderes Bewusstsein erlangen, aber das können wir nicht, wenn wir fortfahren, über uns selbst und andere zu richten.
Solange wir damit weitermachen, die Ereignisse in unserem Leben zu beurteilen, geben wir ihnen Macht, entweder gut oder schlecht zu sein, was den Gang unseres Lebens bestimmt. Um das zu beenden und dann zu transzendieren, müssen wir aus dieser Polarität heraus. Wir müssen uns verändern, und diese Veränderung muss darin bestehen, dass wir über diese Welt nicht zu Gericht sitzen. Denn durch dieses Urteilen entscheiden wir, dass etwas gut oder schlecht ist. Und das ist die Basis von Gutem und Bösem, vom Dualitätsbewusstsein. Der Schlüssel scheint der zu sein, alle Welten in unserem Universum und alle Ereignisse in ihnen als heil und ganz und vollkommen zu sehen, in dem Wissen, dass die kosmische DNA, der kosmische Plan, genau so vorgeht wie vom Schöpfer gelenkt.
Das Luzifer-Experiment: Dualität
Die Worte „Luzifers Rebellion“ haben ein Stigma, das die Menschheit schon mindestens solange verfolgt, wie es die Bibel auf der Erde gibt. Viele von uns Menschen, vor allem Christen, glauben, dass Luzifer der Verursacher von allem Bösen und aller Dunkelheit ist, die je auf diesem Planeten aufgetreten sind. Wir bezeichnen das, was Luzifer tat, als einen Aufstand und projizieren so das Bild, dass Luzifer in irgendeiner Hinsicht gegen den universellen kosmischen Plan sei. Das Einheitsbewusstsein sieht Luzifers Arbeit jedoch in einem etwas anderen Licht. Hier wird sein Werk nicht als Rebellion betrachtet, sondern als das Luzifer-Experiment.
Warum es als Experiment bezeichnen? Weil es genau das ist: Ein Test, mit dem herausgefunden werden soll, ob bestimmte Parameter des Lebens funktionieren. Das Leben ist ein Experiment!
Gottes Anweisungen am Anfang des Luzifer-Experiments galten dem Ausleben des freien Willens durch den Menschen. Aber was bedeutet freier Wille? Schließt er nicht alle Möglichkeiten ein, Gutes wie auch Böses?
Bedeutet es nicht, dass uns dann erlaubt ist, alles zu tun, was wir tun wollen, mit dem Gedanken, aus biblischer Sicht, dass wir dann kritisches Urteilsvermögen entwickeln und uns für das Gute entscheiden würden? Das Leben wurde mit der Fähigkeit ausgestattet, alles zu tun, was es tun wollte, es hatte sämtliche Möglichkeiten; es erhielt einen freien Willen. Wie konnte also der freie Wille existieren, wenn das Bewusstsein nicht das Grundgerüst für diese Daseinsweise geschaffen hatte? Und wer erschafft das Bewusstsein? Der eine alleinige Gott. Nicht Luzifer erschuf den freien Willen, aber durch seine Handlungen und Entscheidungen wurde der freie Wille Realität. Es war Gott, der Luzifer erschuf, damit der freie Wille existiere. Vor dem Luzifer-Experiment gab es keinen freien Willen, außer bei den drei weiteren Versuchen. Alles Leben verlief nach dem Willen Gottes, entsprechend der kosmischen DNA. Es gab keine Abweichungen, und der freie Wille war lediglich ein Potential, das das Leben eines Tages einmal ausprobieren könnte.
Da der freie Wille ja möglich war, erkannten wir an einem Punkt, dass es einen bestimmten Weg gab, wie wir diese Wirklichkeit erfahren könnten, die wir noch nie ausprobiert hatten. Also versuchten wir es. Wir probierten es im Grunde in drei Anläufen, und jedes Mal schlug es fehl. Es war immer ein absolutes Desaster. Beim letzten Experiment, dem vierten Anlauf, angeführt von Luzifer, wurde eine andere Herangehensweise gewählt, freien Willen zu kreieren. Dieses Mal wählte Gott dazu eine Region des Bewusstseins, die sich knapp über der des menschlichen Daseins befand: Dieses Experiment begann bei den Engeln. Es waren also die Engel, die der Menschheit dieses neue, mit einem freien Willen ausgestattete Bewusstsein brachten, damit es hier in diesen dichten Welten ausgelebt werden konnte. Und das Leben überall sonst würde sich dann ansehen, wie das Ganze lief.
Mit großem Respekt begann dann der Bruderzwist, der Kampf zwischen Gut und Böse. Es war ein tödlicher Kampf, doch keiner von beiden konnte sterben. Es war eine Schlacht, die geschlagen werden musste, da es dem Willen Gottes entsprach. Um des Universums in seiner Gesamtheit willen unterstützte Michael die Seite des Lichts und des Guten, und Luzifer stärkte der Seite der Dunkelheit und des Bösen den Rücken. Eine neue Möglichkeit war im Begriff, ausgelebt zu werden. Und wir Menschen dachten, das sei eine großartige Idee, diese Idee des freien Willens.
Der Helle und Strahlende
Durch das Studium der Heiligen Geometrie, wird einem deutlich, dass nichts absichtslos und ohne Grund geschaffen wurde. Es war nicht einfach nur ein Fehler — Tatsache ist, dass es keine Fehler gibt. Und als Gott Luzifer erschuf, war dieser, wie ihr in der Bibel nachlesen könnt, der schönste und erstaunlichste aller Engel. Es gab niemand, der ihm ebenbürtig war; Luzifer war das absolute Spitzenmodell in den gesamten Engelssphären. Gott gab ihm den Namen Luzifer, was „der Helle und Strahlende“ bedeutet. Gott gab ihm diesen Namen, meint ihr also, dass Gott da ein Fehler unterlief?
Wenn ihr zurückblickt und unsere eigene menschliche Natur überdenkt, so neigen wir schon immer dazu, uns unsere Helden zu suchen, wenn es darum geht, wie wir selbst einmal werden wollen. Wir blicken zu diesen Menschen auf, die uns vorangegangen sind, die den Weg gebahnt haben in eine Richtung, die wir unserem Gefühl nach ebenfalls einschlagen wollen, und wir gestalten vieles an unserem Verhalten in Nachahmung unserer Helden. Da das Verständnis „wie oben, so unten“ gilt, trifft das auch auf Luzifer zu. Er wollte so sein wie seine Helden, aber es gab in seinen Regionen niemanden, der höher war als er. Er hatte keine Helden.
Er war der größte Erzengel in der Schöpfung. Einen größeren gab es nicht. Der einzige Held, den er hatte, war vielmehr Gott, das war, soweit er sehen konnte, das einzige Wesen, das über ihm stand. Also tat Luzifer etwas ganz Natürliches — und ich bin sicher, dass Gott damit rechnete, dass das stattfinden würde, als er ihn erschuf. Er wollte nämlich so gut sein wie Gott — ja, er wollte sogar Gott sein — auf der Ebene des Erschaffens. Es gibt ja nichts daran auszusetzen, mit Gott verschmelzen zu wollen, aber das ist nicht ganz das, was er tun wollte. Er wollte genau wie Gott sein. De facto wollte er sogar noch besser sein als Gott. Luzifer wollte seinen Helden übertreffen.
Luzifer war so intelligent, dass er wusste, wie das Universum erschaffen worden war. Er kannte die Bilder, die Muster und die Codes, mit deren Hilfe das Universum entstanden war. Um jedoch größer zu sein als Gott, dazu, so beschloss er, müsse er getrennt sein von Gott. Solange er ein Teil von Gott war, könnte er nicht über ihn hinausgelangen. Offenbar mit Gottes Segen (denn Gott hatte ihn ja erschaffen), startete Luzifer also ein großes Experiment, um herauszufinden, was man lernen könne, indem man auf eine andere Weise Dinge erschuf als Gott/der Große Geist bei der ursprünglichen Schöpfung. Er kappte die Bande der Liebe zwischen sich selbst und Gott und erschuf ein Mer-Ka-Ba-Feld, das nicht auf Liebe basierte, denn nachdem erst einmal die Bande der Liebe zwischen ihm und Gott gekappt waren, konnte er ja keine lebendige Mer-Ka-Ba mehr herstellen.
Erzengel Luzifer und viele weitere Engel begannen mit diesem großen Experiment, um sich anzusehen, was man auf diese neue Weise lernen könne. Wie schon gesagt, waren davor schon dreimal von anderen Wesen ähnliche Experimente ausprobiert worden, doch diese Experimente hatten in massiver Zerstörung und heftigem Leid für alle Beteiligten geendet. Viele Planeten waren völlig zerstört worden, darunter auch einer in unserem eigenen Sonnensystem — der Mars. Doch Luzifer versuchte aufs Neue dieses alte Experiment, nur dieses Mal mit einer anderen Methode.
Er kappte also die Bande der Liebe zwischen sich selbst und Gott (zumindest erweckt es äußerlich den Anschein) und erschuf ein Mer-Ka-Ba-Eeld, das nicht auf Liebe basierte. Was er dabei tat, war, eine interdimensionale Raum-Zeit-Maschine zu erschaffen, die wir als Raumschiff bezeichnen würden. Dieses fliegende Objekt — mitunter als fliegende Untertasse zu sehen, aber auch mit vielen anderen Konturen ausgestattet — war mehr als nur ein Fahrzeug, wie wir uns das vorstellen, viel mehr sogar. Es konnte sich nicht nur durch das Spektrum dieser multidimensionalen Wirklichkeit hindurch bewegen, sondern es konnte Wirklichkeiten erschaffen, die genauso real wirkten wie die ursprüngliche Schöpfung. Es ist so ähnlich wie das, was wir heute als virtuelle Wirklichkeit bezeichnen, nur dass dies eine virtuelle Wirklichkeit war, die von der Echten nicht zu unterscheiden war.
Luzifer erzeugte also diese künstliche Mer-Ka-Ba, um eine von Gott getrennte Wirklichkeit zu erschaffen, damit er die gleichen Höhen erklimmen und genauso gut sein könne wie Gott, zumindest in seiner eigenen Vorstellung. Er konnte nicht Gott sein, aber er konnte wie Gott sein, wie sein Held.
Um andere Engel davon zu überzeugen, dass dieses Experiment notwendig war, wählte er einen anderen Weg aus der Großen Leere heraus, um seine künstliche Wirklichkeit zu erschaffen, die einmalig war. Um das näher zu schildern, begeben wir uns zum Garten Eden.
Im Garten Eden gab es zwei Bäume: Den Baum des Lebens, der zum ewigen Leben führte, und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Im Schöpfungsmuster der Genesis, wie wir es an der Blume des Lebens sehen, stand der Weg, den der kleine Geist nahm — indem er nach oben zum Scheitelpunkt der ursprünglichen Schöpfungskugel ging —, mit dem ersten Baum in Verbindung, dem Baum des Lebens [siehe Kapitel 5, S. 151]. Der Geist kam von einem einzelnen Punkt in der Mitte der ersten Kugel und begann sich dann in einem Vortex zu drehen, wodurch die Bilder entstanden, durch die die Wirklichkeit erschaffen wurde, die zum ewigen Leben führt. Der Baum des Lebens und die Blume des Lebens sind das Werk derselben Schöpfung.
Aber es gibt noch einen anderen Weg, über den der Geist aus der Großen Leere hinaus kann, und dieser hängt mit dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zusammen. Es ist eigentlich die gleiche Geometrie, nur dass hier eine andere Ansicht dieser geometrischen Verhältnisse gegeben ist. Mit anderen Worten, es gibt im Rahmen der heiligen Geometrie noch einen anderen Weg, um aus der Großen Leere herauszukommen und eine Wirklichkeit zu erschaffen, die die gleiche scheint, aber doch geometrisch betrachtet und im Hinblick darauf, wie sie erlebt wird, anders ist. Luzifer wusste das, und er wählte diesen Weg, um eine neue Art von Wirklichkeit zu erschaffen, die er kontrollieren konnte. Zumindest war die Kontrolle dieser neuen Wirklichkeit Teil seiner ursprünglichen Absicht. Die ursprüngliche Absicht von Erzengel Michael dagegen war einfach die, freien Willen zu erschaffen. Was für die beiden im tiefsten Innern auf dem Programm stand, war unterschiedlich.